Eine Häusergruppe wird überschwemmt und 15 Personen müssen evakuiert werden. Tiefgaragen und Keller werden geflutet. Mehrere Bauernhöfe werden vom Wasser überrascht und Tiere müssen mit Hochwasserbooten gerettet werden. So ein Auszug aus einer landesweit angelegten Übung, welche im April von rund 120 Wasserrettern absolviert wurde. Bei der Übung konnte der vorarlbergweit neu organisierte Katastrophenzug und seine Funktion bei Großereignissen, wie sie leider auch in Frastanz in der Vergangenheit mehrfach erlebt wurden, erfolgreich getestet werden.
Nach dem Rekordsommer 2015, in dem im Bodensee so viele Menschen beim Baden ertrunken sind, wie ‚noch nie‘, verlief das bisherige Jahr 2016 für die Wasserrettung Feldkirch-Frastanz wesentlich ruhiger. Als im Frühjahr in Vorarlberg zwei Kleinkinder bei tragischen Unfällen ertranken, nahmen sich die Wasserretter dies als besonderen Ansporn, sich vermehrt um die Prävention zu kümmern: Schon immer sind die vor allem im Sommer stattfindenden Kinderschwimmkurse der Abteilung Feldkirch-Frastanz ein besonderes Anliegen. Heuer konnten jedoch besonders viele Kinder fürs Schwimmen und die Wasserrettung begeistert werden: „Das Jugendtraining ist sehr gut besucht und unsere Kindertraining müssen momentan sogar eine Warteliste führen“ freut sich die Jugendleiterin Kerstin Huber. Die jungen Wasserretter werden im wöchentlichen Schwimmtraining und bei verschiedenen Aktionen wie Jugendcamps und speziellen Jugend-Übungen an die
Tätigkeiten der Wasserrettung herangeführt so dass sie sich zu guten Schwimmern entwickeln, die auch anderen helfen können und später in die Einsatzmannschaft hineinwachsen. „Dank öffentlicher Förderungen und privater Spenden konnte die Wasserrettung Feldkirch-Frastanz in den letzten Jahren die Jugendarbeit weiter ausbauen und die Einsatzausrüstung auf dem aktuellen Stand halten“ bedankt sich Kassier und Abteilungsleiter-Stellvertreter Lukas Debortoli für die Unterstützung.
Eine besondere Ehrung wurde Martin Wiesinger, einem Mitglied der Abteilung, im Februar vom Landesverband Vorarlberg für eine Lebensrettung im vergangenen Sommer zugesprochen: Als der Wasserretter mit Freunden zum Baden beim Baggerloch in Brederis war, beobachtete er einige junge Burschen, die im Wasser blödelten und in den See hinaus schwammen. Als sich einer der Jugendlichen von der Gruppe trennte und laut schnaufend und hustend zum Ufer zurückzuschwimmen versuchte, wurde Martin auf ihn aufmerksam und konnte den sichtlich erschöpften und mit eigener Kraft nicht mehr vorwärtskommenden Jugendlichen wenig später mit einem Transportgriff sicher ans Ufer zurückbringen.
Um Beinahe-Unfällen wie diesen vorzubeugen, unterstützt die Wasserrettung Feldkirch-Frastanz seit vielen Jahren an den Sommerwochenenden die Bademeister in den Freibädern Felsenau und Untere Au in Frastanz sowie im Waldbad in Feldkirch-Gisingen.
Bei der Abteilung Feldkirch-Frastanz wird neben Wasserrettungs-spezifischem Wissen auch besonderer Wert auf Gemeinschaft und Teamarbeit gelegt. All jene, welche den Sprung ins Boot der Wasserrettung wagen möchten, können sich unter www.feldkirch.owr.at informieren.